Ungelesener Beitrag So 23. Jan 2011, 15:15

Fuchsbandwurm / Hundebandwurm

Fuchsbandwurm / Hundebandwurm
Parasit, Schutzimpfung nicht möglich

Beide Würmer gehören zur Gruppe der Plattwürmer (Plathelminthen). Sie leben als ausgewachsene Bandwürmer (Länge bis zu mehreren Millimetern) im Darm ihrer Endwirte (meist Füchse beziehungsweise Hunde).
Bandwürmer heften sich mit ihrem Kopf (mit Saugnäpfen und einem Hackekranz) an die Darmwand.
Die Bandwurmglieder (Proglottiden) enthalten männliche sowie auch weibliche Geschlechtsorgane und gehören damit zur Gattung der Zwitter.


Endwirt
- Fuchs -> Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)
- Hund -> Hundebandwurm (Echinococcus granulosus)


Zwischenwirt (Mensch)
- Der Endwirt scheidet Bandwurm-Eier über den Kot aus
- Der Mensch infiziert sich meist über Nahrungsmittel oder Unhygiene

Im Menschen wachsen die Bandwurm-Eier zu Larven, den sogenannten Finnen.
Dieses Larvenstadium ist für die Erkrankung namens Echinokokkose verantwortlich.
Da befallene Menschen die Larven aber nicht auf den eigentlichen Endwirt weitergegeben, ist der Mensch ein sogenannter Fehlwirt.


Erkrankung des Zwischenwirtes Mensch (Echinokokkose)
Die Echinokokkose (Erkrankung aufgrund der Larven) zählt zu den Zoonosen, eine Zoonose ist eine Infektionskrankheit, die auf natürlichem Weg vom Tier auf den Menschen übertragbar ist.

Hundebandwurm -> zystische Echinokokkose (Infektion)
(Übertragung auf Schafe, Kamele, Schweine und Rinder ebenfalls möglich)
Befall beim Menschen:
- Leber (bevorzugt)
- Lunge
- Gehirn (seltener)

Im Zielorgan bildet sich eine grosse Zyste (Blase), die mit Flüssigkeit gefüllt ist (daher auch Hydatide genannt -> hydro = Wasser).
Die Infektion macht sich bemerkbar, sobald die Zyste so gross ist, dass sie gesundes Gewebe verdrängt. Die Zyste kann einen Durchmesser von 20 Zentimetern und mehr erreichen.
Ihr Aufbau ist charakteristisch. Die äussere Hülle besteht aus dem Bindegewebe des befallenen Menschen (oder Tieres). Im Inneren bilden sich mit zunehmendem Wachstum kleinere Tochterzysten die Kopfanlagen enthalten. Daher bezeichnet man diese auch als Brutkapseln und sie entsprechen in ihrer Ausprägung den Finnen des Rinderbandwurms oder des Schweinebandwurms.

Fuchsbandwurm -> alveoläre Echinokokkose (schwerwiegende Erkrankung)
(Übertragung auf Mäuse und andere Kleinnagetiere möglich)
Befall beim Menschen:
- Leber

Im Gegensatz zum Hundebandwurm bildet diese Larve keine einzelne grosse Zyste, sondern viele kleinere Bläschen bzw. Alveolen mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu zwei Zentimetern. Auf diese Weise zerstören diese die Leber über mehrere Jahre, ohne nennenswerte Symptome zu verursachen.
Deshalb ist es besonders schwierig, den Erreger chirurgisch zu entfernen.


Symptome
Nach einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm oder Hundebandwurm zeigen sich die Symptome, die im direkten Zusammenhang mit den Larven stehen, oft erst nach vielen Jahren.

Fuchsbandwurm-Infektion
- Unspezifische Oberbauchbeschwerden

Hundebandwurm
Symptome treten erst auf, wenn die Zyste (Hydatide) so gross ist, dass gesundes Gewebe verdrängt wird.
Welche Symptome in Folge auftreten, hängt von dem betroffenen Organ und der Grösse der Zyste ab:
Leber (in 70% der Fälle)
- Druckgefühl im Oberbauch
- Oberbauchschmerzen
- Gelbsucht
- Müdigkeit
Lunge (in 20% der Fälle)
- Atembeschwerden
- Husten


Diagnosemöglichkeit
Die Diagnose erfolgt oft zufällig, vor allem wenn die Betroffenen beschwerdefrei sind
- Ultraschall (Sonographie)
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT):
- Bluttest -> spez. Antikörper nachweisbar.
Sind keine Antikörper nachweisbar, ist dies allerdings kein Beweis dafür, dass keine Infektion vorliegt.
Eine Gewebeprobe (Biopsie) ist zur Diagnose eines Befalls mit Fuchsbandwurm oder Hundebandwurm NICHT geeignet, da die Gefahr, dass der Arzt die Zysten-, Blasen- oder Alveolenwand verletzen könnte, viel zu gross ist (Ausschwemmung der Larven in den restlichen Körper)!


Behandlung
Die geeignete Therapie ist vom Krankheitsstadium abhängig. Es ist empfehlenswert, sich nur in ausgewiesenen, speziellen Zentren behandeln zu lassen.
Nach einer Therapie kommt es vor allem beim Fuchsbandwurm relativ häufig zu Rückfällen.
Erfolgt bei einem Befall keine Behandlung, enden diese tödlich.

Medikamentös mit dem Wirkstoff Mebendazol od. Albendazol (Bevorzugt beim Fuchsbandwurm)
- Diese Mittel hemmen oder verhindern ein weiteres Wachstum der Parasiten, dies stellt eine Langzeittherapie dar (ev. lebenslang)

Operativer Eingriff (Bevorzugt beim Hundebandwurm)
- Dies ermöglicht eine völlige Heilung


Vorbeugung
Die Eier von Fuchsbandwurm und Hundebandwurm lassen sich durch Abkochen abtöten.
Durch Einfrieren der Lebensmittel lassen sich die Eier des Fuchsbandwurms hingegen NICHT abtöten.
- Essen Sie kein rohes oder ungenügend gekochtes Fleisch
- Essen Sie keine ungewaschenen Pflanzen (z.B. Waldbeeren, Salat, Gemüse, Fallobst) oder Pilze, die durch den Kot infizierter Tiere verunreinigt sein könnten
- Achten Sie auf einen hygienischen Umgang mit möglichen Endwirten! Waschen Sie sich zum Beispiel nach direktem Kontakt mit Hunden, Wölfen, Füchsen oder Katzen die Hände
- Entwurmen Sie Ihre Haustiere (Hunde und Katzen) regelmäßig

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